Kindeswohl (Film Spoiler)

Worum geht es?


Um eine Richterin, deren Leben alles andere als glatt verläuft, denn sie hat Probleme mit ihrem Mann, der dann auch geht, als sie ihn vor die Wahl stellt.

Am Tag darauf muss sie vor Gericht treten und eine Entscheidung um Leben und Tod fällen.

Es geht darum, dass die Klinik vor Gericht tritt, weil die Eltern und ihr Sohn dagegen sind, dass der 17 Jährige junge Mann eine Bluttransfusion erhält wegen seiner Leukämie, da sie Zeugen Jehovas sind.

Die Richterin muss entscheiden und dazu geht sie einen unkonventionellen Weg. 


Meine Meinung


Ich habe zwar einen Spoiler Alert gesetzt, aber werde trotzdem nicht näher auf das Thema eingehen, wie sie sich entscheidet. 


Ich musste nur für mich feststellen, ich könnte diese Entscheidung nicht treffen.

Da ist einerseits ihr Glaube und ihre Überzeugung. Die Ethik darf hier auch nicht ausser Acht gelassen werden.

Ist es rechtmässig einem fast 18 Jährigen vorzuschreiben, was er darf oder nicht?

Die Richterin muss sich da entscheiden und der Fall sollte klar sein, es ist seine Entscheidung, auch wenn er noch jung ist und so ein Entscheid keine leichte Aufgabe ist. Allerdings wäre er ein paar Monate später erkrankt, wäre er bereits genug alt dies selbst zu entscheiden und keiner hätte ihn hindern können.


Ich möchte viel mehr sagen, aber dazu würde ich euch das Ende des Films verraten, das ist nicht mein Ziel.


Fakt ist, Leukämie ist eine schwere Art der Erkrankung Krebs und wie viele aus Erfahrung wissen, kehrt die Krankheit doch wieder zurück, in den meisten Fällen. Bei manchen früher und bei manchen später.


Wieso darf überhaupt ein Mensch auf dieser Welt über Tod und Leben eines anderen entscheiden?


Versteht mich nicht falsch. Manchmal ist es nicht schlecht, wenn andere für einen Entscheidungen treffen und bei Kindern ist es bestimmt eine schwierige Frage, besonders in diesem Fall, wenn man sich nicht sicher ist, ob das Kind es wirklich selber wünscht oder nicht.


Meine Bedenken sind eher in die Richtung, wo ist da schlussendlich die Grenze?


Da gibt es so viele krebskranke Menschen, die jahrelang kämpfen, weil Ärzte ihnen Hoffnungen machen, aber sie finden kein Ende. Der Patiente kann nicht mehr, so sehr sie ihre Familie lieben, irgendwann kann man nicht mehr und besonders Krebs kann in vielen Fällen ein schmerzvoller und würdeloser Tod sein.


Es ist bestimmt ein schwieriges und sehr zwiegespaltetes Thema, bei dem viele Aspekte eine grosse Rolle spielen.

Ethik, Glaube, Religion, Liebe, Hoffnung, Mut und ganz besonders Kraft.


Ich kann nicht sagen, wie ich sowas für mich entscheiden würde, aber es gibt eine Grenze bei mir, was meine Kraft betrifft und ich möchte mir noch etwas Würde bewahren bevor ich sterbe.

Der kahle Kopf durch die Chemo wäre für mich ja schon ein Thema, darum denke ich, wäre sterben für mich wohl dann die Wahl.

Meine Grenze wäre ebenfalls fremde Körperteile im Körper.


Ich bin Organspenderin. Das war für mich kein Problem zu entscheiden, sondern war schon sehr lange klar für mich.

Wenn jemand dadurch länger Leben kann und dadurch mehr Zeit mit Menschen hat die sie lieben, dann finde ich die Vorstellung schön, Leben gerettet zu haben. Eine gute Tat im Leben... oh.. oder eben nach dem Tod.


Der springende Punkt ist allerdings, wenn ich ein Spendenorgan brauchen würde, würde ich es strickt ablehnen.

Erstens ist der Zufall winzig, dass man eins bekommt. Zweitens könnte ich nicht damit umgehen, dass ich ein Herz eines Menschen bekomme, der starb und ich nur deshalb überlebe. Drittens, es wäre nicht meins. Egal wer die Welt geschaffen hat, ob Gott oder was weiss ich (ich bin Agnostikerin) und dann kommt so ein Arzt daher der Gott spielen wir und mir etwas komplett fremdes einsetzt als Ersatz des natürlich geschaffenen Organs, dann könnt ich der Gedanke nicht ertragen.


Blut ist da vielleicht eine Kleinigkeit, aber bei dem Gedanken wird mir schon mulmig, wenn ich ehrlich bin.


So, aber genug Moralapostel und so weiter.

Meine Meinung und die kann jeder für sich handhaben wie er möchte. Ich akzeptiere jeden mit seiner Meinung.


Kurze Rezession


Ich bin ehrlich. Der Film ist grossartig und stimmt sehr nachdenklich über die Weltanschauung und gewisse andere Dinge.

Man versteht die Charaktere wirklich sehr gut, ihre Bedenken, Anliegen und auch fast immer ihre Reaktionen.

Sie kommen sehr glaubwürdig rüber und lassen uns auch etwas beide Seiten besser verstehen.

Ihre Entscheidung ist klar ausgedrückt, wenn auch nicht unbedingt verständlich. Oder doch verständlich, aber falsch?

Keine Ahnung. Egal.

Emma Thomson ist so überzeugend in ihrer Rolle und einfach meisterhaft. Emotional reisst sie einen mit und sie hätten keine bessere Besetzung dafür finden können, bin ich der Meinung.

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